Dienstag, 15. Dezember 2020

Die glp Fricktal hätte sich ein entschlosseneres, abgestimmtes und schnelleres Handeln im Bezug auf Schutzmassnahmen gewünscht

Seit 9 Monaten sind wir in einer Krise. Wie weit wir zu welchem Zeitpunkt vom Szenario Bergamo entfernt (also vom Entscheid, wer im Spital noch behandelt werden kann) waren und sind, wissen wir alle mit abschliessender Sicherheit nicht. Die Situation ist für alle neu…gesichertes Wissen gibt es noch zu wenig.

Am letzten Montag veranstaltete Gesundheits­direktor Jean-Pierre Gallati eine Pressekonferenz, um der staunenden Öffentlichkeit mitzuteilen, dass trotz sehr hoher und nicht sinkender Fallzahlen im Aargau von einer «dringlichen Notsituation» keine Rede sein könne. Von einer Verschärfung der Massnahmen sei tunlichst abzusehen.
Die SVP doppelte am 8.12. im Grossen Rat in ihrer Fraktionserklärung nach, der Kanton Aargau mache im Rahmen der Pandemie alles richtig und der Föderalismus sei weiterhin hochzuhalten, auch in der aktuellen Lage.

Dies sieht die glp Fricktal in Abstimmung mit der glp-Grossratsfraktion anders. Wir wünschen uns, dass vermehrt in funktionalen Lebens- und Arbeitsräumen gedacht wird. Gerade im Fricktal ist dies tägliche Realität. Eine Absprache zu Schutzmassnahmen etc. über die Kantonsgrenzen hinaus und in unserer Dreilandregion ist absolut notwendig. Der Oberrheinrat hat im Frühjahr eine entsprechende Resolution dazu eingereicht. Wir wünschen uns also klar mehr spürbares «leadership».

Kann es sein, dass zu Lasten der Gesundheit der Bevölkerung weiterhin auf Eigenverantwortung gebaut wird?  Dass ausser den Sonntagen alle Läden weiterhin offen sind und der Weihnachtseinkauf auf Hochtouren läuft? Wir verstehen allerdings nicht, dass Tankstellenshops, welche vorwiegend Güter für den täglichen Bedarf anbieten, am Sonntag geschlossen bleiben. Gerade dieses Shops haben seit längerer Zeit ein striktes Schutzkonzept, welches erfolgreich zur Anwendung kommt. Im Fricktal konnten wir bereits vergangenen Sonntag einen «Brot- und Tabakwarentourismus» nach Deutschland erleben…dies ist sicher nicht im Sinne der Sache.

Wir müssen aus unserer Sicht auf die Wissenschaft und die Mediziner hören.

Die verhängten Massnahmen sind aus unserer Sicht nicht zielführend, um das bereits im roten Bereich fahrende Gesundheitswesen zu entlasten und weitere Schwererkrankte zu verhindern. Die Folge dieses zögerlichen Handelns wird wohl Ende Woche ein Voll-Lockdown sein. Aber vielleicht ist es einfach bequemer nach Föderalismus zu rufen, in Wirklichkeit aber auf den Bundesrat zu hoffen um selbst nicht handeln und Verantwortung übernehmen zu müssen?

Wir wünschen uns mehr Aufklärung und Motivation, sei es auf Kantons- oder Bundesstufe. Nur so schaffen wir es, dass die Bevölkerung die Massnahmen versteht und mitträgt. Das alleinige Auffordern zum Einhalten von Empfehlungen oder Vorschriften führt aus unserer Sicht nicht erfolgreich zum Ziel.

Es ist wichtig, dass wir alle am gleichen Strick ziehen…und zuversichtlich ins neue Jahr schauen. Dann wird hoffentlich ein fundierter Rückblick auf die aktuelle Situation möglich sein. Danke also von unserer Seite her an alle die, welche die aktuellen nötigen Massnahmen mit- tragen.

 

Für den Vorstand der

Glp Fricktal