Die glp Fricktal führte ihre MV erneut virtuell durch und freute sich über zahlreiche Teilnahme und neue Gesichter in der Runde. Zum Auftakt des Abends konnte Martin Würsten, Dip. Ing. ETH, Mitglied des Kernteams der Organisation von 4aqua, welche 170 Fachleute aus der Wasserbranche vereint, zum Thema sauberes Trinkwasser referieren. Er informierte als ausgewiesener Fachmann zu den grössten Problemen und Herausforderungen für sauberes Trinkwasser in der Schweiz. 80 % des Schweizer Trinkwassers wird aus Grundwasser gewonnen. 20 % des Grundwassers im Mittelland überschreiten die Grenzwerte des Nitratgehaltes. Diese Überschreitungen sind speziell dort ersichtlich, wo vermehrt Landwirtschaft betrieben wird. Die Schweiz hat im Vergleich zu Europa einen sehr hohen Pestizidverbrauch. «Erhöhte Medikamentenrückstände treten an wenigen Messstellen in der Schweiz auf, erhöhte Nitratwerte jedoch an über 60 Schweizer Messstellen. 1 Mio. Menschen konsumieren im Mittelland Trinkwasser, welches den lebensmittelrechtlichen Grundlagen nicht genügt, dies wohl noch für etliche Jahre», brachte Herr Würsten es auf den Punkt. «Sauberes Trinkwasser ist keine Frage der politischen Ausrichtung. Dafür müssen wir uns alle einsetzen», hielt Herr Würsten fest. «Es muss ein nachhaltiges Umdenken stattfinden. Wir müssen weg von der klassischen Landwirtschaftspolitik hin zu einer Ernährungspolitik. Wenn man Foodwaste halbieren und den Fleischkonsum etwas reduzieren kann, wäre sehr viel gewonnen.»
Eine angeregte Diskussion folgte als dem Referat. Die Haltung der Runde war klar: Die Trinkwasserinitiative muss am 13.6.2021 angenommen werden, damit die Schweizer Landwirtschaft sich schrittweise zukunftsweisend verändern wird. Die Annahme der Trinkwasserinitiative würde laut Experten bewirken, dass 70-90% der offenen Ackerflächen der Schweiz in Zukunft pestizidfrei bewirtschaftet werden könnten. Wenn die Trinkwasserinitiative abgelehnt wird, verbauen wir uns die Lösung für viele drängende Umweltprobleme für Jahre. Die auf die lange Bank geschobene Agrarpolitik 2020+ muss proaktiv an die Hand genommen werden.
Nach dem Referat startete man in die statutarischen Traktanden.
Nach einem kurzen Bericht aus dem Grossen Rat von Béa Bieber und der Information über das Engagement der Partei zur Trinkwasserinitiative sowie dem Co2-Gesetz wurde durch Joel Schmid aufgezeigt, wie die glp Fricktal in der nächsten Zeit die politische Arbeit im oberen Fricktal in ausbauen möchte. «Wir haben Potential, das haben die letzten Wahlen gezeigt», hielt er fest.
Zu diskutieren gab auch die laufende Vernehmlassung zum Mittelschulstandort Fricktal. Für die glp Fricktal ist eine Mittelschule im Fricktal zwingend und absolut nötig. Das Thema Bildung hat hohen Stellenwert und daher soll auch die Standortfrage innerhalb der glp-Sektion Fricktal breit abgestützt stattfinden. In den nächsten Tagen wird eine Umfrage an der Parteibasis eröffnet, um ein fundiertes Stimmungsbild dazu abzuholen.
glp openvisions als neues Partizipationsgefäss
Neu bietet die glp im Fricktal unter dem Namen «openvisions» offene Themengruppen an, welche Problemstellungen beleuchten, Ideen sammeln und Grundlagen für die weitere politische Arbeit in unserer Region generieren. «Diversität ist für den Erfolg in Teams und Gruppen enorm wichtig; Partizipation in der Bevölkerung gewünscht,» hielt Béa Bieber fest. «Mit unserem Angebot schaffen wir dafür die richtige Basis. Als erster Schritt soll ab Juni mit vier Themengruppen gestartet werden: Foodwaste, Elektromobilität, Velonetz Fricktal und regionale Wirtschaft», erläuterte Michael Derrer, Leiter und Koordinator dieser Themengruppen. Die Gruppen sind offen für Mitglieder und Sympathisanten der glp sowie für alle weiteren Interessierte.
«Die glp wird sich auch weiterhin für ein sicheres und zusammenhängendes Velonetz im Fricktal stark machen. Daher haben wir dieses Thema auch als eines der vier prioritären Themenkreise aufgenommen», sagte Béa Bieber dazu.
Zum Schluss der MV informierte Dominik Burkhardt, Stadtrat Rheinfelden, über drei seiner aktuellen Projekte. Im Zentrum des Interesses stand sein Engagement für mit.dabei Fricktal. Diese Integrationsstelle fördert das Zusammenleben, Teilen und sich Engagieren im Fricktal und ermöglicht damit allen, die Region mitzugestalten. «Es hat sich gelohnt, hier in die Aufbauarbeit zu investieren. Wir sind auf gutem Weg», hielt er fest.
Partizipation:
Ab sofort können sich Interessierte für die Themen- und Arbeitsgruppen direkt anmelden über openvisions@grunliberale.ch